Julia Stoschek ist eine der hippsten Medienkunstsammlerin der Republik. Als Industriellentochter und BWLerin begann sie 2004 mit ordentlich Kleingeld in der Tasche professionell Kunst zu sammeln. Heute ist sie Mitglied eines Beratungsteam der Medienabteilung des New Yorker Museum of Modern Art und unterstützt junge Künstler finanziell bei der Umsetzung ihrer Ausstellungen.
Ihre private Sammlung umfasst mehr als 400 Werke, hauptsächlich Videokunst, Fotografie und Medieninstallationen. Diese ist seit 2007 in einem umgebauten Industriegebäude in Düsseldorf zu sehen. Seit dem 16. April werden nun einige Stücke der „Julia Stoschek Collection“, erstmals außerhalb ihres privaten Sammlungshauses, in den Deichtorhallen in Hamburg ausgestellt.
Auf über 2.000 qm gibt es 65 Werke von über 50 Künstlern zu bestaunen. Ihren Titel „I want to see how you see“ verdankt die Ausstellung übrigens einem Werk des Künstlers Pipilotti Rist. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auch Film- und Videoarbeiten. Umrahmt wird das Ganze von Fotografien, Installationen und Skulpturen von Künstlern wie Thomas Demand, Jeppe Hein und Nandipha Mntambo.
Monochromer Beginn und viele Monitore
Die Ausstellung beginnt gleich mit dem allerersten erworbenen Kunstwerk von Julia Stoschek. Eine große monochrome Wand mit der Botschaft „Mein Schatten ist eine Wand, deiner ein Spiegel“ von dem spanischen Künstler Pep Agut. Skurril geht es auch weiter: Die Filmszenen von Isaac Juliens „True North“ entführen den Betrachter in unendliche Schneelandschaften und Gordon Matta-Clarke inszeniert die Zersägung von Häusern. Auf Großleinwänden und Monitoren flimmern die Werke, manchmal nur klein, ein anderes Mal riesig und ganz Räume ausfüllend. Die Macherin will, dass die Bilder „in der Erinnerung bleiben, ob man will oder nicht“. Das gelingt ihr, der Besucher taucht ab in die Welt der Medienkunst, lässt sich von einer Abbildung der Realität entführen. Die Wirklichkeit bildet „I Want To See How You See“ facettenreich ab und liegt damit aber sowas vom am Puls der Zeit. Eins ist sicher von Julia Stoschek wird man noch einige Ausstellungen sehen.